Wahnsinn, aber mit System - Wie ein interaktives Hörspiel entsteht (Teil 4)
Rollen über Rollen. Wie besetzt man das?
Der zweite Vorteil, den kompletten Text in Excel zu haben: Ich konnte nach Rollennamen sortieren und überhaupt mal eine Übersicht über die zu besetzenden Rollen erstellen. Ich kam auf über 120 Rollen. Nachdem ich Textdoppelungen soweit wie möglich eliminiert hatte, musste ich mir Gedanken machen, wie ich diese Masse bewältigt bekomme. Schon während der Vorbereitung des Textes (die dazu beigetragen hatte, dass ich einen wirklich guten Überblick über die Gesamtstory erworben habe) kamen mir für einige Rollen sofort Ideen mit wem ich sie besetzen wollte. So habe ich bei einem Filmdreh Stefan kennen gelernt, der dort das Szenenbild verantwortete. Und mir war sofort klar: Das ist der Erzähler. Sowohl stimmlich als auch von seinem Humor her war es einfach eine Idealbesetzung. Auch Grace lernte ich bei einem Filmdreh kennen und verliebte mich geradezu in ihre samtige Sprechstimme. Damit war Lea gefunden. Grace wiederum empfahl uns Eray, der Sergeij seine Stimme lieh. So führte eins zum anderen und die Besetzung der Hauptrollen fiel leichter als erwartet. Jörn und Enea lernte ich auch bei Filmdrehs kennen, Carlotta zufällig bei einem Wochenendausflug mit der Familie.
Nur Lara war ein Sonderfall. Auch wenn das Ganze ein Low Budget Projekt war und ich jahrelang in Kauf genommen habe, dafür dies- und jenseits des Existenzminimums zu leben, wollte ich zumindest einen bekannten Namen in dem Projekt haben. Und angesichts der anvisierten Zielgruppe „junge Erwachsene“ lag es nahe, nicht nach einem Fernseh- sondern einem Internetstar Ausschau zu halten. Da Lara auch professionelle Synchronsprecherin ist, lag es nahe sie zu fragen – und sie hat tatsächlich zugesagt!